Interview mit HBI Willi Trunk

 

Willi, wieso bist du damals mit Anfang 30 zur Feuerwehr gegangen?

Als ich nach meiner Zeit auf Saison wieder fix nach Leutschach gekommen bin, wollte ich mich unbedingt wo ehrenamtlich einbringen. Zum Kicken fehlte mir das Talent, und mein Freund Leo Pinnitsch hat mich damals überredet, der Feuerwehr beizutreten.

Du hast schon recht bald Verantwortung übernommen, oder?
Ja, mein Zugang war „ganz, oder gar nicht“. Und mit 2 bis 3 Kursen pro Jahr an der Feuerwehrschule in Lebring habe ich mich umfassend ausbilden lassen und damit bis zum Brandmeister viele Funktionen innegehabt, bevor ich 2016 gefragt wurde überhaupt das Kommando zu übernehmen. Das stand zwar nicht in meinem Lebensplan, aber gemeinsam mit meinem Stellvertreter Stefan Ketschler habe ich gerne ja gesagt und mich der Verantwortung gestellt.

Wie groß ist diese „Verantwortung“, kannst du uns das kurz erklären?

Sie ist enorm groß. Nicht nur für meine Kameraden im Einsatz, sondern auch gegenüber der Behörde und Bevölkerung, was zum Beispiel die eingesetzten finanziellen Mittel betrifft. Die rechtliche Verantwortung als Kommandant oder Einsatzleiter reicht aber weit darüber hinaus und ist eine echte Belastung. Dass ich einmal mit 52 Jahren als Feuerwehrkommandant, wie erst unlängst passiert, vor dem Richter stehe, hätte ich mir nie gedacht. Das macht schon nachdenklich.

Die Feuerwehr wird gern als „Mädchen für alles“ bezeichnet, ist das so?

Das stimmt und auch das wird immer mehr zu einer Herausforderung. Nämlich in der Hinsicht, dass es manchen Menschen nicht bewusst ist, dass wir z. B. kein gewerblicher Abschleppdienst, keine Forstfirma oder keine Reinigungsfirma sind. Wir sind im NOTFALL 365 Tage im Jahre ehrenamtlich und unentgeltlich einsatzbereit. Alles andere können und dürfen wir auch nicht machen, dafür ist das Verständnis bei manchen Leuten nicht immer da.

Wieso tut man sich es trotzdem an?

Die Kameradschaft und Freundschaft in unserer Wehr ist einfach nicht zu übertreffen. Ich bin so stolz auf jeden Einzelnen und jede Einzelne, und wenn man gemeinsam einen erfolgreichen Einsatz abgeschlossen hat, genau dafür macht man das! Einsätze können zu einer enormen auch psychischen Belastung werden, auch das schafft man nur in der Gemeinschaft. Ein aufrichtiges Dankeschön an alle Kameradinnen und Kameraden, wie auch an deren Familien und Arbeitgeber. Es geht nur gemeinsam!

 

Danke für das Interview!